Get Fat in Tirol

Als wir vom Hotel losfahren hört es sich an, als wären wir in einer Kolonne SUVs unterwegs, so laut rollen unsere breiten Reifen über den Asphalt. Und im Prinzip stimmt das ja auch, auf den ersten Blick gibt es da viele Gemeinsamkeiten: dicke Schlappen und ein Aussehen wie ein Rad auf Steroiden, der unbedarfte Zuschauer fragt sich da sicherlich schon „was bitte soll denn der Scheiß“? Im Gegensatz zu einem SUV ist so ein Fatbike dann aber doch auch irgendwie niedlich, jedenfalls eher skurril als bedrohlich - zumindest solange es sich in der Ebene bewegt. Da sind die Beschleunigungswerte einfach nicht ausreichend, um einen Winterwanderer zu beängstigen. Entsprechend sind auch die Blicke die man uns zuwirft: Meistens belustigt, gelegentlich bemitleidend, ganz selten mal trifft uns ein neidischer Blick (recht haben sie!).

Unstoppable

Den meisten dürfte dabei überhaupt nicht klar sein, was sie verpassen. Denn sobald ich von der Straße auf den Winterwanderweg abbiege und nur noch das Knirschen der Reifen auf dem Schnee zu hören ist verstehe ich auf Anhieb, was die Faszination Fatbike ausmacht. Ich fahre – auf Schnee. AUF Schnee!! Klar, der Winterwanderweg ist plattgewalzt. Aber trotzdem würde hier jedes andere Rad kapitulieren, keine Chance – aber unsere dicken Reifen liegen einfach auf der Schneedecke auf. Schnell sind wir dabei nicht, jedenfalls nicht für Rennradlerverhältnisse. Aber im Vergleich mit all den Wanderern und auch mit den meisten Langläufern sind wir rasend schnell unterwegs. Und sowas wie 18% Steigung? Uns doch egal, runterschalten und langsam den Berg hochkurbeln.

Der erste Blick täuscht

Die Räder sind dabei nicht annähernd so träge wie sie aussehen. Ok, einige von uns haben auch sauteure Leihbikes unterm Hintern, die es mit Carbonrahmen und -laufrädern auf nur knappe 10kg Gewicht bringen, das ist auch nicht mehr als ein sportliches Mountainbike. Aber auch die Stahlräder fahren sich noch erstaunlich agil. Da merkt man wieder mal, wie sehr der äußere Eindruck täuschen kann....

Wir fahren weiter

So erschließen wir uns – auch dank des großen Netzes von Winterwanderwegen in Tirol – einen Radius, den man sonst aus eigener Kraft kaum schafft. Die Hütten, die wir mittags auf den Bergen anfahren wären höchstens in Kombination mit Auto oder Bus zu bewältigen, mit Langlaufskiern braucht man hier gar nicht kommen. Wir dagegen rollen direkt am Hotel los, kriegen dank schicker Bikepackingtaschen sogar noch Gepäck am Rad unter (ein trockenes Trikot oder eine extra Jacke für die Abfahrt) und kommen ein paar Stunden später zurück, nach 30 km und vielen neuen Eindrücken. Nicht schlecht für einen halben Tag.

Share the Winterwanderweg

Erstaunlich finde ich, wie gut das Zusammenspiel mit den Wanderern klappt. Einerseits sitzen die Reflexe - wer eine Fahrradklingel hört tritt zur Seite, auch im tiefsten Schnee. Wir benehmen uns aber auch sehr gut: Immer Vorfahrt für die Wanderer, immer ein freundliches „Servus!“ oder „Danke!“ auf den Lippen und bergab gilt im Zweifel: runter vom Gas! Die meisten müssen bei unserem Anblick sowieso lachen, zu skurril ist das Bild das wir abgeben.

Selber machen!

Auch wenn ich jetzt nicht loslaufe und mir ein Fatbike kaufe werde – ich komme sicher noch mal wieder! Als Alternative im Winter zum Langlaufen oder Wandern lohnt sich ein Fatbike auf jeden Fall und ich kann jedem nur empfehlen: einfach mal ausprobieren, ganz großer Spaß! Markus von Velorado organisiert hoffentlich auch 2019 wieder ein Fatbike Camp - ich wäre dabei...

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