200 mit den Roten Teufeln – Audax Suisse

Der Frühling ist da - und damit auch die Brevetsaison. Eigentlich wollte ich mich da vornehm zurück halten, vielleicht ein längeres Brevet fahren um nächstes Jahr die Anmeldung für Paris-Brest-Paris sicher zu haben (nur so für den Fall, dass… es ist nichts konkretes geplant!!). Aber dann hat Tina gesagt: den 200er bei Audaxs Suisse, den muss man fahren. Nicht nur geht es um den Bodensee (schön da!), sondern vor allem ist die Organisation so dermaßen freundlich, da muss man mal dabei gewesen sein. Also angemeldet, und ein paar Wochen später ist es soweit…

 

Camperromantik & Pasta-Party

Wir reisen abends an und stellen den Camper-Caddy hinter der Turnhalle ab - ein paar Leute sind schon da, aber der Schwung wird morgens anreisen, der Start ist erst um 8 (für ein Brevet ein durchaus zivile Zeit). Aber für alle, die am Freitag schon da sind gibt es lecker Pasta - ein kleiner Vorgeschmack auf die kulinarischen Highlights von morgen.

Am nächsten Morgen ist der Parkplatz schon deutlich voller, vor allem aber stehen jede Menge Räder vor der Tür. Und in der Turnhalle dann eine sehr gelungene Überraschung: das Frühstücksbuffet. Normalerweise heisst Frühstücksbuffet bei Radveranstaltungen Müsli, Aufbackbrötchen mit wahlweise Käse oder Schinken und schlechten Kaffee. Hier dagegen: ein Traum! Smoothies, Milchreis, frische Brötchen, Obstsalat, schweizer Käse- und Wurstspezialitäten… Besser als jeder Brunch im Café, wirklich unglaublich. Ich sag einfach mal: siehe Fotos!

 

Technikstreik

Kurz bin ich verlockt einfach nur zum Frühstück sitzen zu bleiben, aber das Wetter ist eindeutig zu gut dafür, also ab aufs Rad. Nur noch kurz den GPS Track auf das Navi überspielen und los. War jedenfalls der Plan - aber nix ist, der Wahoo streikt. Gestern auf dem Handy sah doch noch alles gut aus, wieso überträgt der denn jetzt den Track nicht? Ein Versuch, noch einer, Neustart, Absturz, noch einer - das wird wohl nix. Na toll, also Handy raus, grob orientiert und bis zum Bodensee an eine Gruppe gehängt die ihre Geräte besser im Griff hat. Da lassen wir uns erst mal mit zum Bodensee nehmen, ab da ist die Navigation dann sowieso deutlich einfacher: See immer rechts halten.

In Überlingen unternehmen wir bei einer einheitlich viel zu frühen Kaffeepause einen letzten Versuch mit dem GPS - vergeblich, aber dafür war der Kaffee gut. Die Navigation ist jetzt eh relativ leicht - meistens können wir den Schildern vom Bodensee Radweg folgen. Der sehr schön liegt und auch weitestgehend autofrei ist - allerdings auch anderen Leuten bekannt ist und so wird es an einem sonnigen Samstag eine meist sehr entspannte Fahrt, zum schnell Fahren ist einfach zu viel los.

 

Pfänder fällt aus

Ursprünglich wollten wir die Variante mit dem Bonusanstieg auf den Pfänder fahren, allerdings sind wir durch die Navigeschichte und auch das häufige Anhalten-aufs-Handy-gucken eh schon spät dran. Wir lassen also den Anstieg aus, gönnen uns ein lecker Mittagessen mit Blick auf den See und machen uns dann durch Österreich auf in Richtung Schweizer Seite vom See. Hier gibt es kurz einen Pflichthügel zu erklimmen (oben ist Zeit für ein Eis), dann geht es runter direkt ans Ufer, immer den offiziellen Schweizer Radweg entlang. Der ist zwar schön und autofrei - aber windet sich auch oft im Zickzack durch die Gegend. 

Die Strecken allerdings, die länger geradeaus gehen machen wir dann ganz gut Tempo - denn wir würden schon noch gerne das offizielle Zeitlimit von 13 1/2 Stunden einhalten. Deshalb gönnen wir uns nur noch eine kurze Riegelpause in Konstanz, ansonsten heißt es eher Kopf runter und durch. Eine letzte Kontrollfrage in Radolfzell beantworten, dann noch kurz durch einen ausgiebigen Schauer, landwirtschaftlichen Rasensprengern sei dank und nach exakt (!) 13.5 Stunden schlagen wir im Ziel auf. 

 

Kürbissuppe de Luxe

Und werden dort so begrüßt wie wir morgens auf die Strecke geschickt worden sind: ausgesprochen herzlich und mit sehr, sehr leckerem Essen: eine heiße Kürbissuppe zum Niederknien und ein super Curry, genau richtig nach der Tour. 

Ich kann die roten Teufel nur empfehlen. Und was meine Brevet-Zurückhaltung angeht: ich überlege ganz arg, ob der 400er von den Schweizern nicht irgendwie doch noch reinpasst - es ist nämlich einfach nett bei denen.

 

PS, für die (noch) nicht-Brevetler:

Brevet: Wortwörtlich „Prüfung“, hier eine Langstreckenfahrt nach den Regeln des „Audax Club Parisien“. Gibt es in den Längen 200, 300, 400, 600 und manchmal auch 1000 bzw. 1200 Kilometer. Es ist explizit kein Rennen und dient - neben dem Spaß beim Radfahren - auch als Vorbereitung bzw. Qualifikation für das alle 4 Jahre stattfindende Paris-Brest-Paris.

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